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Zwischen Einfalt und Vielfalt

 Warum wir das „Dazwischen“ brauchen, um lebendig zu bleiben


Stell dir vor, du lebst an einem Ort, an dem alles gleich ist. Es ist paradiesisch, du denkst, du bist angekommen. Doch der Ort lehrt dich, dass wir vielleicht nie dazu bestimmt waren, im Paradies zu bleiben.


Auf den ersten Blick ist die Landschaft wunderschön, die Klippen, die Strände, die Sonnenuntergänge sind ein Traum. Beim genaueren Hinsehen siehst du: An diesem Ort gibt es genau zwei Pflanzen. Du siehst immer nur diese beiden Pflanzen und sie sehen das ganze Jahr über identisch aus, Jahr ein, Jahr aus. Sie verändern weder Farbe noch Form, sondern haben immer den gleichen Grünton, ohne Verfärbungen, denn sie kennen keine Jahreszeiten. 


Die Menschen sind sich alle super ähnlich, kleiden sich fast identisch, alle tragen dieselben Naturfarben und alle tragen den gleichen Leinenstoff. Jahr ein, Jahr aus. Denn die Temperaturen sind immer gleich. Die Menschen haben alle die gleichen Interessen und bevor du eine Frage ausspricht, kennst du schon die Antwort. Denn du weisst, sie würden genauso denken. Sie haben alle ähnliche Berufe, gleiche Werte, sind im selben Alter und haben die gleichen Zukunftsvorstellungen. Erst denkst du vielleicht, das klingt nach meinem Traum, das habe ich mir immer gewünscht, verstanden zu werden, ohne ein Wort erklären zu müssen. Menschen zu treffen, die genauso denken und ticken wie ich. 


Du hättest es nicht für möglich gehalten, aber mit der Zeit merkst du: da fehlt etwas. 


Das Leben verblasst. Es wird auf einmal so…einfarbig. 


Es gibt wenig, das dich noch inspiriert oder überrascht, nichts fordert dich heraus. Dir fehlt Vielfalt, dir fehlen Menschen, die Dinge anders sehen, fühlen und machen. Menschen, die andere Farben tragen und andere Träume haben. Dir fehlt die Inspiration und Weitsicht. Dir fehlt die Reibung und das Unerwartete. Absolute Gleichheit entzieht dir etwas Wesentliches. 


Und obwohl du dir vielleicht oft etwas mehr Komfort im Leben gewünscht hast, merkst du schneller als gedacht, wir Menschen sind nicht dafür designt, nur im Paradies und Komfort zu verweilen. Zu viel Vielfalt kann uns überfordern, aber genauso kann uns zu viel Einfalt erdrücken. Harmonie wird ohne Vielfalt zur Leere. 


Wir Menschen sind nicht für Extreme gemacht. 

Wir sind gebaut für etwas dazwischen – genug Gleichheit, um uns sicher zu fühlen, und genug Vielfalt, um lebendig zu bleiben.






 
 
 

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